Donnerstag, 25. Mai 2017

Geburtsbericht Sam Louis


Auch wenn die Geburt nun auch schon wieder 3 Monate her ist möchte ich euch heute davon erzählen.
Der Stichtag war für den 21.02.2017 ausgerechnet, eigentlich ein tolles Datum um zur Welt zu kommen, denn dann hätte der kleine Mann mit seinem Opa Geburtstag.
Doch alles baden, Tee trinken usw. half nichts, der kleine Mann wollte wohl seinen eigenen Geburtstag haben.
Am 21.02. ging es morgens also zum Frauenarzt zum Termin, den ich eigentlich garnicht haben wollte *grins*

"Sie haben sehr wenig Fruchtwasser. Noch geht es dem kleinen Mann aber gut!"

Beim Frauenarzt musste ich dann ans CTG, wo auch leichte Ausschläge zu sehen waren, dennoch reichten diese nicht für eine Geburt.

Danach wurde dann die übliche Untersuchung gemacht und auch nochmal ein Ultraschall, der am Stichtag immer gemacht wird, um zu schauen ob das Baby noch gut versorgt ist.
Bei mir ist dann der Fall gewesen, dass der kleine Mann noch gut versorgt wurde, allerdings meine Fruchtwassermenge zu wünschen übrig lies.
Ansonsten war alles in Ordnung und Geburtsbereit.
Meine Frauenärztin legte mir Nahe noch einen Termin in zwei Tagen zu machen, bis dahin habe der kleine Mann Zeit sich auf den Weg zu machen von selbst und ich nochmal die Möglichkeit etwas nach zu helfen mit diversen Hausmittelchen wie z.B. Badewanne oder oder oder.
Am Donnerstag würde man dann nochmal nach der Fruchtwassermenge schauen und dann würde ich ins Krankenhaus fahren und dort nochmal nachschauen lassen und gegebenenfals einleiten lassen müssen.
Ich fing erstmal hormonbedingt an zu weinen, denn eine Einleitung wollte ich aufgrund von diverser Geschichten, wie lange sowas dauern kann und alles, eigentlich nicht.

Also beschloss ich in diesen zwei Tagen nochmal alles erdenkliche zu tun um dem kleinen Mann den nötigen Schupser zu geben, den er anscheinend zu brauchen schien.
Ich ging spazieren, ging nochmal in die Badewanne und und und.
Doch nichts half, auch am Donnerstag morgen hatte sich noch nichts getan.
Und wieder zum Frauenarzt...Wie ich mich freute... Nein halt stop, ich war deprimiert und hatte das leichte Gefühl versagt zu haben und mein Baby wolle nicht zu mir - ich weiß total bescheuert, aber Mama´s wissen wie sehr die Hormone einem zusetzen können, besonders gen Ende.

Keine Wehen auf dem CTG und immernoch zu wenig Fruchtwasser
 

Beim Frauenarzt dann wieder alle üblichen Untersuchungen...Auf dem CTG tat sich nichts - wirklich rein GAR NICHTS!
Auch die erneute Ultraschalluntersuchung ergab nichts neues.
Diagnose war wieder zu wenig Fruchtwasser und sie meinte eventuell sogar noch weniger als beim letzten Mal.
Also stand jetzt fest meine Frauenärztin würde mich ins Krankenhaus schicken.
Ich musste mich wieder zusammenreißen, doch dennoch rollten einige Tränen mein Gesicht runter.
Meine Frauenärztin ist so lieb, sie hat mir über den Rücken gestreichelt, mir alles in Ruhe nochmal erklärt, gesagt dass alles ut werden wird und ich in Ruhe die restlichen Sachen einpacken könne zu Hause, nochmal was frühstücken könne und dann gegen mittags ganz entspannt ins Krankenhaus fahren könne.
Ganz entspannt - sie hat leicht reden. Ich war nervlich am Ende und wusste nicht was ich machen sollte.
Ein hin und her war in meinem Kopf...Wieso einleiten, wenn es dem kleinen Mann doch noch gut geht?!
Also rief ich meine Hebamme an und teilte ihr mit, was meine Ärztin mir ans Herz legte.
Die war überhaupt nicht begeistert von einer möglichen Einleitung, sagte letzendlich aber ich muss es entscheiden.
Ich entschied mich für ins Krankenhaus fahren, schließlich würden die dort auch nochmal untersuchen und sich eine eigene Meinung bilden - vielleicht ist ja alles doch nicht so schlimm und sie geben Entwarnung.

Im Krankenhaus hieß es erstmal warten

Gegen Mittag fuhren wir dann ins Krankenhaus.
Dort angekommen hieß es dann erstmal warten, bis jemand Zeit für uns hatte - wie das halt so ist in Krankenhäusern.
Irgandwann wurde dann mein Name aufgerufen.
Wir gingen mit der Ärztin in den Behandlungsrum und ich wurde untersucht.
Danach ging es zum Ultraschall und auch hier konnten sie keine Entwarnung geben, es sei wirklich wenig Fruchtwasser.
Die Ärztin verließ den Raum um mit dem Chefarzt meinen "Fall" und meine Werte zu besprechen.
Als sie zurück kam pochte mein Herz wie wild in meiner Brust.
Doch auch hier bekam ich die Nachriht, die ich eigentlich nicht hören wollte.
Mein Fruchtwasserwert läge bei 5 und das wäre genau an der Grenze, wo sie sagen würden, dass ich hier bleiben soll.
Wieder flossen die Tränen, denn ich mag Krankenhäuser nicht.
Auch diese Ärztin war total lieb und redete mir gut zu.
Mein Mann und ich mussten nicht lange überlegen.
Wenn es für den kleinen Mann besser ist, dann soll es so sein.
Noch geht es ihm zwar gut, aber wer garantiert mir wie lange die Versorgung noch stimmt?! - Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen.
Also wurde ich aufgenommen und mir wurde dieser "wundervolle" Zugang gelegt, wodurch ich Medikamente hätte bekommen können, wenn nötig.

Dann ging es erstmal auf Station und das Zimmer beziehen.
Ich kam auf Station an und meldete mich mit meiner "Akte", die ich zuvor bekommen hatte.
Entsetzt wurde ich gefragt ,,Sie sind doch nicht schon Frau A.?!"
Ähm doch genau die bin ich.
Es war noch kein Bett frei, also wieder erstmal warten - oh ich liebe warten in Krakenhäusern...Nicht...
Irgendwann nach ner halben Stunde wurde ich dann endlich auf mein Zimmer gebracht.
Im Zimmer war eine nette Zimmernachbarin, die ihr erstes Kind bekommen hatte.
Wir unterhielten uns ein wenig, mein Mann, ich und sie und ihr Mann - sehr nette Menschen.
Wenigstens hatte ich mit meiner Zimmernachbarin Glück gehabt.

Auf zum Weg zur Einleitung

Die Sachen abgeladen und etwas ausgeruht ging es dann bald zum CTG.
Der Plan war halbe Stunde CTG, dann würde ich die erste Testdosis Tablette zum einleiten bekommen und dann nochmal ne halbe Stunde CTG, um zu schauen wie der kleine Mann und ich auf die Tablette reagieren.
Gesagt getan - erste Tablette dann ca. um 14:30 Uhr eingenommen.
Gegen 16:30 Uhr zeigte diese dann auch schon ihre Wirkung so langsam.
Ich bekam leichte Wehen und spürte diese ziemlich.
Mein Mann war zu dem Zeitpunkt gerade nach Hause, denn der zukünftige große Bruder musste ja auch irgendwann ins Bett und da Schwiegermutter am nächsten Tag arbeiten musste, musste mein Mann nach Hause.

Gegen 18:30 Uhr musste ich dann wieder ans CTG und huch da waren deutliche Ausschläge zu erkennen, teilweise schlug das CTG bis 100 aus - dafür waren die Wehen aber noch ganz gut zu ertragen.
Überraschender Weise wollte mir die Hebamme dann auch gleich die zweite Tablettendosis geben, obwohl zu mir heute Nachmittag gesagt wurde erst morgen früh - ich war verwirrt.
Die Hebamme sprach nochmal mit dem Arzt und kam dann wieder.
Der Arzt hatte gesagt er sehe keinen Grund wieso nicht jetzt die zweite Tablette.
Aber da ich leichte Bedenken gezeigt hatte bekam ich nur wieder die halbe Dosis - sprich die Testdosis noch einmal.
Um 19:30 Uhr war auch diese "Sitzung" überstanden.
Später stellt sich noch raus, dass dies die richtige Entscheidung war.
Um 22:30 Uhr wieder zum CTG war der weitere Plan.

22:30 Uhr CTG?! Nein so nicht.

Der Plan 22:30 Uhr zum Ctg zu gehen scheiterte.
Ab 21:00 Uhr musste ich dann bereits tief ein und aus atmen.
So langsam tat sich also sehr deutlich etwas.
Gegen 21:30 Uhr sagte ich zu meiner Zimmernachbarin ich würde ein wenig auf dem Flur hin und her laufen und mal schauen was passiert.
Schlagartig wurde es heftiger, ich musste stehen bleiben und mich festhalten.
Ab diesem Zeitpunkt war mir klar ich musste meinen Mann anrufen.
Also rief ich ihn an, er solle jemanden organisieren, der aufpasst, falls Sohnemann Nummer 1 wach wird.
Ich sagte ihm es würde jetzt schlagartig heftiger geworden sein und ich wüsste nicht wie schnell es jetzt geht.
Dieser zögerte nicht lange und rief meinen Bruder an, der von meiner Mutter "in einem etwas unangemessenem Tempo"(Nein, das Gegenteil von schnell) zu uns fuhr.
Später erfuhr ich mein Bruder sprang aus dem noch fahrenden Auto meiner Mutter *lach*
Ich ging schonmal zum CTG hoch, denn ich konnte nicht mehr warten.
Zuerst wurde mein Muttermund untersucht - vielleicht 1 cm offen, da werde ich noch was vor mir haben...
Danach wurde ich ans CTG geschlossen.
Als mein Mann dann gefühlt nach einer halben Ewigkeit kam war es ungefähr 22:30 Uhr und ich musste bereits IM CTG-Raum laut veratmen - zum Glück nicht alleine, eine andere tat mir dies gleich und wir "schrien" um die Wette.
Auf dem CTG war zu meiner Überraschung kaum was zu sehen, obwohl ich bereits heftige Wehen hatte.
Diese wurden irgendwann so stark, dass mir unter den Wehen schlecht wurde - wie auch bei meinem ersten Sohn musste ich mich übergeben.
Ich wusste ab diesem Zeitpunkt es würde nicht mehr lange dauern, denn bei meinem ersten Sihn passierte dies auch und zu dem Zeitpunkt waren wir damals schon im Kreißsaal.

Wir brauchen den Kreißsaal JETZT!

Die Wehen wurden immer heftiger und schmerzhafter.
Ich spürte einen leichten Druck nach unten, der mit der Zeit mehr wurde.
Ich dachte bald würde die Fruchtblase platzen, denn das hatte sie bisher noch nicht merkbar getan.
"Der Kreißsaal wird noch sauber gemacht!" - diesen Satz hörte ich gefühlt 14722536484 Mal.
Ein anderer Kreißsaal war nicht frei zu dem Zeitpunkt, irgendwie hatte ich mir einen Tag "ausgesucht" wo Hochsaison im Krankenhaus war.
Als ich dann gar nicht mehr aus dem schreien raus kam kam die Hebamme und sagte, dass wir jetzt in den Kreißsaal gehen, es sei ihr egal, ob die da jetzt fertig ist.
Wir gingen zum Kreißsaal und die Hebamme "schmiss" die Putzfrau raus, die gerade gemütlich am Kissen beziehen war.
Mit dem Satz "Raus hier. Wir brauchen den Kreißsaal JETZT!" wurde sie rausdirigiert.
Als ich dann vor dem Bett stand sagte ich nur noch entsetzt "Ich glaube ich spühre den Kopf!"
Die Hebamme wurde hektisch und sagte ich solle schnell aufs Bett, alles untenrum ausziehen.
Gesagt getan.
Als die Hebamme dann nach schaute sagte sie nur zu mir "Ich sehe den Kopf, ihr Baby kommt jetzt!"
Schockiert wie schnell das jetzt alles ging sagte ich nur verzweifelt und ängstlich, fast den Tränen nahe "Aber ich habe keine PDA"
Die Antwort, die ich bekam war, dass ich die jetzt auch nicht mehr brauche und wenn ich gut mitarbeite sprechen wir hier von 5 Minuten.
Für eine PDA war es also längst zu spät, bis diese gelegt wäre, wäre mein Kind schon da - ok nachvollziehbar, also ziehen wir das ganze ohne durch....Aua...
Ähm 5 Minuten? Ich dachte ich hab mich verhört.
Auch mein Mann stand total neben sich, er war doch gerade erst ins Krankenhaus gekommen und nun geht alles zack zack.
Wir gingen von paar Stunden Kreißsaal aus.
Haha Pustekuchen, unser Sohn hatte es eilig.

Die Hebamme schrie die Ärztin herbei, dass diese sofort kommen solle, das Kind kommt jetzt.
Die Ärztin war noch nicht einmal drin, da war der Kopf schon so gut wie da.
Ich bekam Anweisungen, wie ich solle die Beine locker lassen und entspannen.
Ich schrie sie an und war der festen Überzeugung ich sei entspannt.
Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da guckte ein Kopf raus.
Und auch der Rest flutschte einfach so ganz fix raus.
Es sah definitiv aus wie ein Rausschmiss - ich hatte mein Baby aus seiner Bude geschmissen.
Um 23:43 Uhr war der kleine Mann ausgezogen.
Das ging mir alles zu schnell, ich hatte Schwierigkeiten den kleinen Mann sofort entgegen zu nehmen.
Was aber auch daran lag, dass bei meinem ersten Sohn alles ganz schnell gehen musste und er mir sofort erstmal weg genommen wurde und untersucht wurde.
Dieses Mal durfte sogar mein Mann die Nabelschnur durchschneiden, was er beim ersten Sohn nicht durfte, da ja alles schnell gehen musste.
Mein Mann war ebenfalls etwas von der Rolle, dass unser zweiter Sohn nun da war. 

Auch die Plazenta und den Rest der Nabelschnur "schmiss" ich der Hebamme entgegen.
Kaum war der kleine Sohnemann da, wollte auch der Rest ausziehen.
Die Hebamme sagte nur mit einem Grinsen "Na Sie haben es ja besonders eilig heute, ich dachte ich könne in Ruhe Blut aus der Nabelschnur abnehmen und da schmeißen Sie mir gleich den Rest schon entgegen!" 
Alles sah super aus und war in Ordnung.

Anschließend wurde ich auf Geburtsverletzungen untersucht.
Überraschender Weise ist weder meine Naht von der ersten Geburt, noch irgendetwas anderes stark gerissen.
Ich hatte nur ein paar leichtere Schürfwunden, die inklusive einer Geburtsverletzung von der ersten Geburt genäht wurden.

Baby war kerngesund und mit seinen 50 cm und 3400 Gramm kleiner, aber 100 Gramm schwerer als sein großer Bruder bei der Geburt. 
Den Dickschädel hatte jedoch auch er mit 35,5 cm.

Übrigens waren wir ganze 5 Minuten im Kreißsaal und davon war ich gerade mal 1,5 Minuten an das CTG im Kreißsaal angeschlossen, dann war er schon da.
Selbst die Hebamme sagte so ein kurzes CTG hat sie selbst noch nie gehabt.
Und ich muss sagen nach dieser doch ziemlich schnellen Geburt ging es mir sehr viel besser als nach der ersten längeren Geburt.

Ich hoffe euch hat mein Geburtsbericht, der ja ein halber Roman geworden ist, gefallen und ich darf euch bald wieder als meine Leser begrüßen.
Bis bald.




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